Computersteuerung mit Makey Makey aus Eierkarton und Alutasten gebastelt

Games: Gemeinsam gespielt

Ein offenes und generationsübergreifendes Angebot zum Thema digitale Spiele

Gemeinsam spielen ist das Motto – und das in jeder Hinsicht. Das Angebot lädt Menschen jeden Alters dazu ein, sich an vier Stationen rund um kooperative Games, spannende Controller und die Entwicklung von eigenen Spielen mit dem Thema Gaming zu beschäftigen: Lässt sich das virtuelle Raumschiff auch mit Ellbogen oder Füßen bedienen? Wieviel Kommunikation erfordert eine kooperative Steuerung und schafft man es, den Pinguin Tux damit gemeinsam durch die Eiswelt zu navigieren? Kann man einfach eigene Spiele entwickeln und dafür sogar Level zeichnen? Und wie können Spiele und Controller gestaltet werden, sodass alle Menschen teilhaben können? Hier tauchen alle gemeinsam in virtuelle Welten ein und finden es heraus!

Methodenkarte als (digitales) Handout im PDF-Format herunterladen


Das braucht man

Materialien & Technik:

max. Teilnehmendenzahl:

  • aufgrund der Stationsarbeit funktioniert das Angebot gut als offene Veranstaltung, sodass Teilnehmende flexibel kommen und gehen können
    ca. 10 – 15 können gleichzeitig betreut werden

empfohlener Betreuungsschlüssel:

  • zwei Betreuer*innen (abhängig vom Unterstützungsbedarf der Gruppe)

Ziele

  • Begegnungen auf Augenhöhe zwischen Gamer*innen und Interessierten aller Altersklassen mit und ohne Behinderung über das Thema Computerspiele und Gaming
  • Sensibilisierung für alternative Steuerungskonzepte sowie Diversität in digitalen Spielen
  • Kennenlernen von kooperativen Controllern und Spielkonzepten
  • Einstieg in Making und Game Design

Vorbereitung

Allgemein:

  • Aufsteller sowie Anleitungen ausdrucken und aufstellen
  • Raum vorbereiten und einzelne Stationen aufbauen

Station 1: Xbox und Adaptive Controller

  • Aufbau von Beamer (bzw. Bildschirm), Xbox und Controllern
  • Videos mit Nutzungsbeispielen von Melanie Eilert und Dennis Winkens auf digitalen Endgeräten zur Verfügung stellen
  • Lovers in a dangerous Spacetime (USK 12) und/oder Overcooked auf Xbox installieren und Spiel starten
  • Adaptive Controller vorbereiten: Joystick und Schalter anschließen, sodass alle wichtigen Funktion im Spiel bedient werden können

Station 2: Kooperative Steuerung mit Makey Makey

  • Spiel Super Tux installieren und öffnen
  • Makey Makey mit USB-Verlängerung an Laptop(s) anschließen
  • Tasten für Makey Makey herstellen: z. B. aus Pappkartonflächen und Alufolie
  • Selbstgebaute Tasten mit Makey Makey verkabeln, sodass eine kooperative Steuerung entsteht:
  • Steuerung erste Person: Eine Taste als Erdung. Zwei weitere Tasten (rechte und linke Pfeiltaste), um nach links oder rechts zu laufen.
  • Steuerung zweite Person: Eine Taste als Erdung. Eine weitere Taste (Leertaste), um zu springen.

selbstgezeichnete Computerspiele auf Papier und iPads mit der App Draw Your GameStation 3: Spiele entwickeln mit Draw Your Game

  • App Draw Your Game installieren
  • Materialien nach Farben sortiert an der Station bereitstellen

Station 4: Inklusive Spiele-Apps testen

  • Apps Unstoppables und Sound of Magic sowie gegebenenfalls weitere Spiele installieren und öffnen

Durchführung

Die Stationen sollen anregen, sich eigenständig mit den Inhalten auseinanderzusetzen und sie praktisch zu erproben. Betreuungspersonen unterstützen, bieten Hintergrundinfos und regen Reflexionsprozesse an. Das Angebot ist offen und hat keinen linearen Ablauf – die Teilnehmer*innen bewegen sich frei zwischen den Stationen und entscheiden selbst, wieviel Zeit sie dort verbringen möchten.

Station 1: Xbox und Adaptive Controller

Das Spiel Lovers in a Dangerous Spacetime kann im Team mit bis zu vier Personen gespielt werden. Die Spieler*innen müssen dabei zusammenarbeiten, um ein Raumschiff zu steuern. Neue Teams beginnen am besten mit dem Tutorial: Hier gibt es eine Schritt-für-Schritt-Einführung in die Steuerung des Spiels. In Overcooked arbeiten bis zu vier Spieler*innen in der Küche zusammen, um verschiedene Gerichte zuzubereiten. Dabei ist gute Kommunikation und Arbeitsteilung wichtig – nur so kann gemeinsam das Ziel erreicht werden! Neben der kooperativen Spielweise liegt der Fokus der Station auf dem Ausprobieren des Adaptive Controllers als individuell anpassbare und barrierefreie Steuerungsmöglichkeit. Die Videos von Melanie Eilert und Dennis Winkens geben Einblick in die Nutzung des Controllers durch erfahrene Gamer*innen.

gebastelte Gitarre wird von einer Person gehalten. Die Gitarre aus Pappe ist mit Kabeln an einem Laptop verbunden.Station 2: Kooperative Steuerung mit Makey Makey

Hier wird eine selbstgebaute kooperative Steuerung erprobt. Dabei kommt ein Makey Makey zum Einsatz. Dieses ermöglicht es, geringfügig elektrisch leitende Gegenstände als Tasten einzusetzen und mit dem Computer zu verbinden. Die Aufgabe der zwei Spieler*innen besteht darin, den Pinguin Tux gemeinsam durch verschiedene Level zu steuern. Die “normale” Steuerung (= eine Person steuert mit den Händen) wird dafür aufgeteilt und erfolgt nun mit den Füßen: Eine Person übernimmt die Laufbewegung, die zweite Person springt. Wichtig dabei: Schuhe ausziehen – denn die elektrische Leitfähigkeit des eigenen Körpers ist Voraussetzung, dass die selbstgebauten Makey-Makey-Tasten funktionieren!

Zwei Jugendliche mit selbstgebastelter Makey Makey SteuerungAuch hier empfiehlt es sich mit dem Tutorial-Level zu beginnen, um das Spiel kennenzulernen. Die Station zeigt, wie eigene Eingabegeräte mit einfachen Mitteln entwickelt werden können. Gemeinsam überlegen: Wie würden persönliche Game-Controller aussehen? Welche Materialien können dafür verwendet werden? Wie könnten Steuerungsmöglichkeiten für Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen angepasst werden?

Station 3: Spiele entwickeln mit Draw Your Game
Mit der App Draw Your Game (kostenfreie Testversion) können eigene kleine Jump’n’Run Spiele schnell und einfach erstellt werden. So gelingt ein niedrigschwelliger Einstieg in das Thema Game Design. Auf Basis von einfachen Zeichnungen und/ oder Materialien werden eigene Level auf Papier vorbereitet und anschließend mit der Kamera des Tablets eingescannt. Dabei kommen die vier Farben Rot, Grün, Blau und Schwarz zum Einsatz, welche für unterschiedliche (interaktive) Objekte im Level stehen. Fertige Level können direkt im Anschluss gespielt und gemeinsam getestet werden. Link-Tipp: Draw Your Game für Alle – Annette Pola von Schule am Marsbruch zeigt, wie man ein Projekt rund um Draw Your Game inklusiv und barrierefrei gestaltet.

Station 4: Inklusive Spiele-Apps testen

Inklusive Spiele-Apps zeigen verschiedene Zugänge zu digitalen Spielen auf und/ oder sensibilisieren für Vielfalt und Diversität im Gaming-Bereich. Die App The Unstoppables (kostenfrei) sensibilisiert spielerisch zu Verschiedenheit und regt zu einer Auseinandersetzung mit dem Thema Behinderung an. Im Spiel arbeiten vier Freunde zusammen, um einen entführten Blindenhund zu retten. Dabei ist gutes Teamwork erforderlich, um ihre verschiedenen Fähigkeiten geschickt auszunutzen. Das Spiel Sound of Magic (kostenfreies Testlevel) ist ein Audio-Adventure Game: mithilfe von einfachen Gesten können Spieler*innen sich durch das interaktive Hörspiel bewegen und die Fantasy-Welt erkunden. Beide Spiele können selbständig erprobt werden und erfordern wenig bis gar keine Anleitung.

Inklusiv gedacht

  • Das Angebot funktioniert gut als generationsübergreifendes Angebot und lädt Menschen aller Altersgruppen zum gemeinsamen Spielen ein.
  • Kooperative Spiele und alternative Steuerungsmöglichkeiten ermöglichen es Spieler*innen mit unterschiedlichen Fähigkeiten bzw. Voraussetzungen zusammenzuarbeiten und führen zu gemeinsame Erfolgserlebnissen.
  • Die verschiedenen Spiele, Controller und Videos sensibilisieren rund um die Themen Diversität und Inklusion im Gaming-Bereich.

Jugendliche im Kreis fassen sich an den Händen, um gemeinsam den Stromkreis für eine Makey Makey Steuerung zu schließenTipps

  • Teilnehmer*innen ermöglichen, ihre eigenen digitalen Endgeräte zu verwenden, falls diese bereits auf persönliche Bedürfnisse angepasst sind.
  • Selbstgebaute Controller mit dem Makey Makey können auch auf Basis von Knete, Obst oder Gemüse hergestellt werden.
  • Spiel- und Wechselzeiten für Stationen vereinbaren, sodass alle Teilnehmenden an die Reihe kommen.
  • QR-Codes mit Downloadlinks für kostenlose Spiele-Apps aufstellen.

Mein Fazit

“Die erste Version des Angebots wurde von unserem ehemaligen Kollegen Johannes Rück (Institut Spawnpoint) entwickelt und durchgeführt. Wir haben es ausgebaut und führen es nun regelmäßig bei offenen Veranstaltungen für Familien durch: Spielen bringt die Menschen wirklich zusammen und schafft positive gemeinsame Erlebnisse! Im Rahmen des Familientags tauchen Heranwachsende, Eltern und Großeltern gemeinsam ins digitale Abenteuer und probieren sich an Spieleentwicklung und Schnittstellen-Design. Egal ob komplette Neulinge oder geübte Gamer*innen, Großeltern oder Enkel, große und kleine Geschwister, mit oder ohne Behinderung: hier können sich alle einbringen.”

FRED RÖSSLER
barrierefrei kommunizieren!/ Nimm!-Kompetenzzentrum für Inklusive Medienarbeit
www.barrierefrei-kommunizieren.de
www.inklusive-medienarbeit.de/kompetenzzentren

Links

KategorienAllgemein