Drei Fotomotive: Betrunkener Jugendlicher mit Bierauflasche am Straßenrand, zwei junge Frauen machen Selfies am Strand, Person von hinten in Sportbekleidung mit Ball im Arm. Sie sind jeweils mit Klebepunkten in grün, gelb und rot markiert, um sichtbar zu machen, welches Motiv (un)problematisch ist beim Hochladen in Soziale Medien.

Die Fotoampel

So wird dein Social-Media-Kanal cool und sicher!

Welche Fotos kann ich im Netz hochladen – und welche teile ich besser nicht? Die Fotoampel schafft endlich Klarheit für alle!

Methodenkarte als (digitales) Handout im PDF-Format herunterladen


Das braucht man

  • Materialien & Technik:
    iPads (eins für 2 – 3 Personen), Apps Comic Life oder Book Creator
  • Zugang zum Internet
  • Beamer oder ausgedruckte Fotos
  • Ampelkarten GRÜN, GELB, ROT (ggf. laminiert)
  • farbige Aufkleber GRÜN, GELB, ROT
  • Drucker
  • ggf. iMovie, Adobe Spark Video bzw. Anybook Audiostift
  • 2 – 3 Stunden (mit Pausen)
  • sinnvoll: größerer Raum, um Bewegung zu ermöglichen und Kommunikation anzuregen.

max. Teilnehmendenzahl:

  • 2 – 18 Teilnehmende

empfohlener Betreuungsschlüssel:

  • ein bis zwei Betreuende (je nach Gruppengröße und Unterstützungsbedarf)

Ziele

  • Jugendliche mit und ohne Behinderung für das Recht am eigenen Bild bzw. die Rechte anderer am Bild sensibilisieren.
  • Sensibilisierung für Gefahren im Internet beim Veröffentlichen von Fotos – Stichwort “Urheberrecht”.

Vorbereitung

Im Vorfeld müssen lizenzfreie Fotos heruntergeladen oder ausgedruckt werden, hier eignet sich z. B. die Seite Pixabay. Alternativ können Fotos verwendet werden, für die man die Rechte hat. Sinnvoll ist es, die Anzahl der Fotos an die Gruppengröße anzupassen (zwei bis drei Fotos pro Person). Auf den Fotos sollten unterschiedliche Szenarien abgebildet sein (z. B. Fotos von Heranwachsenden, mehreren Personen, Plätzen, Partysituationen u. ä.). Wichtig ist, dass deutlich wird, welche Fotos zur Veröffentlichung in sozialen Netzwerken geeignet sind und welche nicht.

Fotos auf Fußboden mit laminierten FarbkartenIm großen Raum

Ist ein größerer Raum vorhanden, können die Ampelkarten GRÜN, GELB, ROT auf den Boden geklebt werden. Besonders eigenen sich laminierte Karten, damit sie immer wieder verwendet werden können und nicht durch Schuhe verschmutzt werden. Alternativ können auch kleine Ampelkarten ausgeteilt werden, die bei der Abstimmung hochgehalten werden sollen. Perfekt ist im großen Raum die Übertragung der Bilder mit dem Beamer an die Wand.

Im kleinen Raum oder mit kleiner Gruppe

Eine weitere Alternative ist es, Fotos auszudrucken, einzulaminieren und Ampelaufkleber bereitzulegen. So kann die Methode auch in einem kleinen Raum, am Tisch oder mit einer kleinen Gruppe durchgeführt werden.

Durchführung

Schritt eins:
Die Projektleitung zeigt Fotos über den Beamer (alternativ liegen die Fotos ausgebreitet im Raum oder auf dem Tisch) und lässt beschreiben, was auf ihnen zu sehen ist. Alternativ sucht sich eine teilnehmende Person ein Foto ein aus und beschreibt, was sie sieht. Je nach Gruppe und Unterstützungsbedarf der Teilnehmenden kann im Vorfeld ein Video aus den Fotos erstellt (z. B. mit iMovie und Adobe Spark Video) und die Bilder mit Audiodeskription beschrieben werden. So sind die Bilder auch blinden Teilnehmenden zugänglich.

Schritt zwei:
Jede einzelne Person bewertet nun, ob das gezeigte Foto für Social-Media-Kanäle geeignet ist und ordnet sich den Ampelkarten zu, hält eine Ampelkarte hoch oder beklebt die Bilder mit Ampelaufkleber. Die Fotos sollen nach Ampelfarben eingeteilt werden:

  • GRÜN = voll okay
  • GELB =geht so oder keine Ahnung oder es kommt darauf an …
  • ROT = geht gar nicht. Nach der Zuordnung darf jede teilnehmende Person die Wahl der Farbe begründen. Danach bewertet die Gruppe das Bild gemeinsam. Das Bild wird entweder mit einem Klebepunkt in der gewählten Ampelfarbe versehen und/ oder in einem entsprechenden Ordner verschoben auf dem PC, Laptop oder Tablet.

Schritt drei:
Die Gruppe teilt sich in drei Arbeitsgruppen GRÜN, GELB, ROT auf und hält die vorher erarbeiteten Ergebnisse z. B. in den Apps Comic Life oder Book Creator fest.

  • Gruppe GRÜN: Fotos, die du immer auf deinem Social-Media-Kanal hochladen kannst.
  • Gruppe GELB: Fotos, bei denen du dir genau überlegen solltest, ob du sie hochladen möchtest. Fotos, für die du eine Erlaubnis brauchst.
  • Gruppe ROT: Fotos, die du besser nicht auf deinem Social-Media-Kanal hochladen solltest.

    Abschluss:

Jede teilnehmende Person erhält ein ausgedrucktes Handout der drei Gruppen und kann jederzeit nachschlagen, welche Art Fotos für soziale Netzwerke geeignet ist.

Inklusiv gedacht

Durch die Vielzahl unterschiedlicher Fotos und die Besprechung über die möglichen Gefahren von bestimmten Fotos bekommen alle Teilnehmenden einen Überblick. Die Ampel ermöglicht eine verständliche Einteilung in „gut“ und „schlecht“. Durch die niedrigschwellige Vermittlung ohne Schrift und reduzierte Inhalte werden die Informationen auch für Teilnehmende mit einer kognitiven Beeinträchtigung erfahrbar. Durch die unterschiedlichen Möglichkeiten, die Ampelfarben den Fotos zuzuordnen, können unterschiedliche motorische Fähigkeiten und Bedürfnisse berücksichtigt werden. Teilnehmende mit Sehbehinderung können auch bei Projekten mit vielen Bildern mitmachen:

  • Möglichkeit A: Die Fotos mit Anybook-Reader-Aufklebern bestücken und besprechen mit dem Bildinhalt. Mit dem Vorlesestift Anybook Reader können die Inhalte vorgelesen werden. Wichtig: Für blinde Teilnehmende zusätzlich mit Moosgummi-Stickern o. ä. die Platzierung des Anybook-Reader-Aufklebers fühlbar machen! Infos zum Anybook-Reader
  • Möglichkeit B: Fotos in ein Video einbetten, das eine Audiodeskripition mit Bildbeschreibungen enthält. Hier bieten sich besonders iMovie oder Adobe Spark Video an. Somit können auch sehbeeinträchtigte Personen die Inhalte nachvollziehen und sich beteiligen. Erstellen einer Audiodeskription mit iMovie

Tipps

Bei dieser Methode ist der Schwierigkeitsgrad der Bewertungen der Bilder sehr variabel und kann gut an die einzelnen Gruppen angepasst werden. Zu Beginn eignen sich sehr eindeutig „grüne“ und „rote“ Bilder.

Mein Fazit

„Fotorechte greifbar und erfahrbar machen – das geht mit dieser Methode! Sie regt zu intensivem Austausch und Diskussionen an und ist einfach umsetzbar, niedrigschwellig und kostengünstig.“

BIANCA RILINGER
nimm!-Inklusions-Scout
Leitung Offene Kinder- und Jugendarbeit HOT Porz gGmbH
für Inklusive OT Ohmstraße und OT Arche Nova in Köln.

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