Jugendcamp Was mit Medien Teil 1

Melanie Leusch von der Inklusiven OT Ohmstraße über das inklusive Nimm!-Jugendmediencamp!

„Wann sind wir endlich daaaa?“ „Was können wir Cooles machen??“ Das waren auf dem Weg zur Bildungsstätte Haus Neuland in Bielefeld die wohl meist gestellten Fragen. Meine Kollegin und ich machten uns mit vier Teenies mit und ohne Behinderung auf den Weg zum ersten inklusiven Nimm!-Jugenmediencamp „Was mit Medien“. Hier trafen 30 medieninteressierte Jugendliche aus unterschiedlichen medienpädagogischen Einrichtungen aus ganz NRW aufeinander. Beim Eintreffen in Haus Neuland stieg die Spannung: Wer schläft mit wem in einem Zimmer und wie wird die Aktion laufen? Nach dem Ankommen und Beziehen der Zimmer trafen sich alle in einem schönen hergerichteten Gemeinschaftsraum. Dort wurden wir herzlich begrüßt und die unterschiedlichen Workshops für die Jugendlichen wurden vorgestellt. Fotobearbeitung mit dem Greenscreen, Live-Hörspiel-Erstellung und Making und Coding mit Makey Makey und Ozobots waren einige von ihnen.

Zwei Jungen verfolgen, wie blinkende ozobot-Roboter den selbstgemalten Strichcodes folgenWir von der Inklusiven OT Ohmstraße brachten zwei iPads mit, die Jugendlichen konnten damit individuelle Quartettkarten in der App Comiclife gestalten. Die Quartettmaske war in Form eines Steckbriefs gestaltet und die Jugendlichen konnten im Stil eines Gamecharakters etwas über sich erzählen: Zum Beispiel wie ihr  Lieblingsspiel heißt oder was sie besonders gut können. Zum Schluss wurden Selfies gemacht, diese bearbeitet und oben in die Quartettkarte eingefügt. Anschließend konnte ein Filter drüber gelegt werden und fertig war die ganz persönliche Quartettkarte! In einem weiteren Workshop wurde eine iPad-Rallye produziert: Fragen zum Haus Neuland und zu den einzelnen Workshops wurden gesammelt und von den Jugendlichen auf dem iPad zusammengefügt. Dann schickten sie andere damit auf den Weg: Beantwortete man eine Frage falsch, ertönte ein fieser, lauter Ton. Mit jeder richtigen Frage kamen die Teenies zur nächsten Frage.

Johannes Rück erklärt einem auf den Boden liegenden Jungen, wie er mBot-Roboter mit der App mBlockly steuern kannZwischenzeitlich hörte man aus den anderen Räumen ein immer lauter werdendes „Oh krass, dass ist ja richtig cool!“: Im Obergeschoss warteten die kleinen Ozobot-Roboter auf uns, die in der Lage waren, farbige Linien zu verfolgen. Malte also jemand eine rot-blau-rote Linie so konnte der kleine Roboter, der auf diese Codierung reagierte, bestimmte Aktionen ausführen: Schnell fahren, langsam fahren, kreiseln etc. Auch mBots konnten mit dem iPad gesteuert werden: Führten die Teenies die angegeben Befehle aus, fuhr der Roboter entweder in die eine oder andere Richtung oder leuchtete auf.

„Schau mal Bianca, ich bin im Weltall!“, sagte Jessica und ging mit uns in den Greenscreen-Raum: Hier konnten sich die Teenies im Vorfeld Hintergründe ihrer Wahl aussuchen, stellten sich vor die Linse und machten ein Bild von sich. Dann schnitt man am iPad sein Bild aus und fügte es in den Hintergrund ein. Waren die Jugendlichen mit dem Ergebnis zufrieden, konnten sie ihr Bild mit einem Selfie-Drucker ausdrucken.  Eine Gruppe setze sich mit dem Thema Live-Hörspiel auseinander und erfand ihre eigene kleine Story, die aufgenommen, geschnitten und präsentiert wurde. Hierzu wurden mit unterschiedlichsten Materialien Geräusche inszeniert. Zum Beispiel wurde aus einem langen Schwungseil, das wild im Kreis gedreht wurde, ein lauter starker Windsturm.

Junge Frau und Mädchen geben sich High-Five, während die eine die MaKey MaKey-Platine in den Händen hältNachdem die Jugendlichen alle Workshops durchlaufen hatten, trafen wir uns zu einer abschließenden Runde im Gemeinschaftsraum und besprachen den Tag. In der Reflexionsrunde schrie jemand „Können wir das gleich weiter machen?“. Die Begeisterung war riesig. Nachdem etwas Ruhe einkehrte, kündigte Nimm!-Projektleiterin Selma Brand die Angebote für den Abend an:  Eine Minecraft-LAN-Party, Mario Kart an einer großen Leinwand und es konnte Johann Sebastian Joust gespielt werden: Bei diesem nicht-grafischen Game läuft man mit leuchtenden Mikrofonen durch den Raum und hofft, von den anderen nicht angetippt zu werden, während klassische Musik läuft. Wird man doch geschubst und gerempelt und die Mikrofone bewegen sich, verschwindet ihr buntes Leuchten, sie werden rot und man scheidet aus. Parallel entstanden draußen in der Dunkelheit tolle Lightpainting-Ergebnisse.

Jungen und Medientrainer vor Laptop, sie halten die Krokodilklemmen der MaKey MaKey Platine in den HändenZwischen Snacks und Musik setzten sich einige Jugendliche und MedienpädagogInnen zusammen und tauschten sich über den Tag aus. Auch die Jugendlichen der unterschiedlichen Einrichtungen nutzten die Zeit; um sich kennen zu lernen und von  „ihren“ Einrichtungen zu berichten. Im Laufe des Abends entstand so eine tolle Mischung, man hatte das Gefühl, alle kennen sich schon ewig. Mit diesem durchweg positiven Gefühl ging es dann in die „Nachtruhe“ ;-).

Am nächsten Morgen ging es erneut in die Workshop: Die Ozobot-Rennstrecke wurde fertig gebastelt und mit Makey Makey ein Barfußparcours mit Alufolie am Fußboden erstellt! Spannend und neu am Vormittag: Mit Knete, Verbindungskabeln, Steuerungsplatine Makey Makey, Alufolie, Laptop und der eigenen Körperenergie wurde ein Schlagzeug gebaut! Dazu wurden die Verbindungskabel mit der Knete verbunden und einem Programm auf dem Laptop. Fasste ein Teenie das eine Ende der Verbindung an, so konnte er oder sie mit der anderen Hand auf die befestigte Alufolie klopfen und über den Laptop wurde ein Ton abgegeben. „Das ist Magie!“, sagte Jason und klopfte weiter auf die Alufolie. Natürlich testeten wir aus, wie viele Personen sich an der Hand halten konnten, um den Strom weiterzuleiten. Selbst über 30 Körper konnte das Makey Makey gesteuert werden.

Mädchen und Jungen des inklusiven Mediencamps laufen mit bunten Bällen in der Hand durcheinanderZum Abschluss gab es von allen Medienangeboten eine Präsentation, die Stationen wurden besucht, das Hörspiel von der Welle gehört…. Die Teenies waren glücklich, ihr kreativ erarbeitetes Ergebnis in der Gruppe vorzustellen. In der Feedbackrunde waren sich alle einig: 1,5 Tage Mediencamp waren definitiv viel zu kurz! Zum Abschluss bekam jede teilgenommene Einrichtung ein cooles Geschenk. Das Mediencamp hat in den 1,5 gemeinsamen Tagen deutlich gemacht, was inklusive medienpädagogische Arbeit bewirken kann. Die Jugendlichen gingen völlig unvoreingenommen auf einander zu, tauschten sich aus, unterstützten wo es nötig war und schafften ein Klima, in dem sich alle trauten, neue Dinge auszuprobieren und vor allem neue Freundschaften zu
schließen!