Praxisbericht: Making & Coding

Nach einer Projektwoche, in der viel gekocht und gegessen wurde, stand bei uns eine Medienwoche an. Neben zwei „Gaming-Tagen“ haben wir auch einen Jugendworkshop mit dem Thema: „Making & Coding“ angeboten. Für das Angebot konnten sich alle Besucher:innen mit und ohne Behinderung ab einem Alter von 12 Jahren anmelden. Insgesamt meldeten sich acht Jugendliche an.

Als es endlich los ging und die Jugendlichen die Materialien sahen, mit denen wir uns die nächsten zwei Tage beschäftigen würden, gab es viele Fragen: „Was kann der Roboter?“, „Warum liegen da Bananen?“. Ich fragte die Teilnehmer:innen mit und ohne Behinderung, was sie mit den Begriffen Making und Coding anfangen können: Sie kamen auf das Wort „Programmieren“, woraufhin wir uns darüber unterhielten, wo Programmieren uns in unserem Alltag begegnet. Daniel erklärte beispielsweise, er programmiere sein Handy jeden Abend damit es ihn am morgen weckt.

Der erste Workshop-Tag hatte das Ziel, den Jugendlichen das Prinzip und ein Verständnis von Making und Coding näherzubringen. Wir spielten zunächst ein erlebnispädagogisches Spiel bei dem sich zwei Personen immer gegenseitig durch unseren großen Saal steuerten. In der ersten Runde geschah dies mit Worten, in der zweiten Runde mit Berührungen am Rücken. Die Person, die durch den Raum gesteuert wurde, hatte dabei die Augen verbunden. „Es ist total schwer richtig zu steuern!“, rief Jolina. Neben dem nötigen Vertrauen stellten die Jugendlichen fest, wie genau die Anweisungen oder „Programmierungen“ sein mussten, damit keine Unfälle passieren.

Anschließend bildeten wir zwei Gruppen: Eine Gruppe konnte nun mit dem Spiel „Draw your Game“ ihr eigenes Spiel zeichnen und somit programmieren, die andere Gruppe durfte sich mit dem Mbot beschäftigen. Ich erklärte ihnen die Möglichkeit, den Mbot mithilfe der App zu programmieren. Die Teilnehmer:innen mit und ohne Behinderung klebten mit Klebeband einen Parkour auf den Boden und versuchten anschließend ihn mit dem Mbot zu durchfahren. Für einige war diese Aufgabe etwas knifflig, aber mit Geduld und viel ausprobieren haben es alle geschafft. Nach einer Pause wurden die Gruppen getauscht.

Am zweiten Tag widmeten wir uns voll und ganz dem MakeyMakey und dem Programm Scratch. Die Jugendlichen hatten Scratch am Vortag bereits durch den Mbot kennengelernt, welcher mithilfe von Scratch programmiert wurde. Nach einer kleinen theoretischen Einführung durften die Teilnehmer:innen erst einmal selbst Verschiedenes mit dem Programm ausprobieren.

Nun wollten aber alle wissen, was es mit diesen Kabeln und der Alufolie auf sich hat…Nach einer kurzen Bewegungspause erklärte ich, wie der Makey Makey funktioniert. Wir bildeten mit der ganzen Gruppe einen großen Stromkreis, um eine Taste zu betätigen. Die Jugendlichen fingen nun an ihre eigenen Projekte mit dem MakeyMakey zu bauen und zu programmieren. Das erste Projekt war ein Bananenklavier. Die dort vorgegebenen Töne waren den Jugendlichen zu langweilig und Chayenne hatte die Idee: „Wir können ja auch eigene Töne aufnehmen.“ Jede Person durfte jetzt ein Geräusch einsprechen und so hatten wir auf einmal ein ganz individuelles OT-Ohmstraßen-Klavier.  Lana erzählte, sie kenne ein Browserspiel, bei dem man nur die Pfeiltasten braucht und hatte die Idee einen riesen Gamingcontroller zu bauen, den man auch mit mehreren Personen benutzen kann. Damit war die Idee für unser zweites Projekt geboren. Es wurde fleißig gebastelt und geklebt, bis es dann endlich funktionierte. Alle hatten großen Spaß und am Ende war das Spielen des Browsergames noch eine spontane Kooperationsaufgabe für die Teilnehmer:innen.

Das Bauen und Programmieren nahm sehr viel Zeit und Konzentration in Anspruch, wirkte aber hoch motivierend auf die Jugendlichen mit und ohne Behinderung. Alle freuten sich sehr über die selbst erarbeiteten Ergebnisse. In der Feedbackrunde, mit der wir den zweiten Tag abschlossen, berichteten die Jugendlichen, was ihnen am besten gefallen hat. Fiona: „Ich fand am besten, dass wir bei dem Bananenklavier unsere eignen Töne aufnehmen könnten.“ Giulia: „Mir hat das Programmieren vom Mbot am meisten Spaß gemacht.“ Die Jugendlichen gaben ausschließlich positives Feedback und könnten sich eine Wiederholung oder Weiterführung des Workshops gut vorstellen. Denn Ideen für Programmierungen gab es noch genug!

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