Junge mit Kamera vor dem Gesicht

DIGITAL DABEI 4.0 barrierefrei

Junge Geflüchtete partizipieren durch aktive Medienarbeit. Bericht von Birgitt Nehring/ Leiterin barrierefrei kommunizieren! Bonn

Vom 15.07. bis 19.07.2019 waren wir wieder dabei bei “Digital dabei! 4.0”. Ziel dieser Medienwoche bei barrierefrei kommunizieren! in Bonn war es, jungen Geflüchteten Grundlagen der Arbeit am Computer – z. B. den Umgang mit PowerPoint und Word – zu vermitteln. Damit der Spaß dabei nicht zu kurz kommt, kombinierten wir diese Einheiten mit der spielerischen Vermittlung von Programmiergrundlagen.

Montag: Mit 13 Teilnehmer starteten wir eine Vorstellungsrunde. Sie sind im Alter von 11 bis 18 Jahren. Die Zusammensetzung der Gruppe war so bunt wie noch nie: Zwei kommen aus Afghanistan, einer aus Äthiopien, zwei aus Guinea, drei aus Libyen und fünf aus Syrien. Sie sind zwischen fünf Jahren und erst seit einem Jahr in Deutschland. Erfreulicherweise nahm wieder ein Geschwisterpaar teil, das bereits seit 2016 teilnimmt. Ihre sprachlichen Fähigkeiten haben sich sehr verbessert. Freundschaften haben sich gebildet und sie fühlen sich bei barrierefrei kommunizieren! wie zu Hause.

Papierfläche mit aufgemalten Ozobot-Bahnen und OzobotsDieses Jahr hatten wir etwas Spannendes neu im Angebot: Wir haben Roboter programmiert. An einem langen Tisch haben wir für jeden einen Arbeitsplatz mit Papier, Stiften, Merkkarten und den „Stars der Woche“ vorbereitet: den Ozobots. Das sind kleine Roboter, die die Teilnehmer über einen farbigen Strichcode steuern können, den sie selber mit den dazugehörigen Stiften auf Papier malen. Anhand von Lernkarten wurden die Farbcodes für Geschwindigkeit, Richtung und spezielle Bewegungen ausprobiert. Bei Geschwindigkeit war natürlich besonders beliebt der Farbcode für “Turbo” und “Nitro-Schub” und bei den speziellen Befehlen waren “Moonwalk” und “Tornado” der absolute Renner. Ein spannender, leichter und niedrigschwelliger Einstieg in die Programmierung. Mit Malen und viel Ausprobieren waren Erfolgserlebnisse und Spaß garantiert. .Wir waren begeistert über die kreativen Ideen die Teilnehmer: Einer malte z.B. eine große Schlange auf Papier und gestaltete sie mit vielen Farbcodes. Nachmittags konnten wir auch eine Einheit mit etwas mehr theoretischem Inhalt locker vermitteln, nämlich die drei Ebenen der Tastatur. Gerüstet mit den Grundlagen des Tastaturschreibens wussten alle dann, wie man z. B. “40 m²”, “50 €”, “mustermann@web.de” oder “Michélè” und “Rhône” schreibt.

Junge mit Kopfhörer auf am ComputerarbeitsplatzDienstag starteten wir mit PowerPoint, und vor allem die Folienübergänge und die Animationen fanden großen Anklang. Die Ozobots durften natürlich auch nicht fehlen. Außerdem kam das Programm Scratch dazu. Scratch ist eine visuelle Programmiersprache, statt komplizierter Befehlszeilen werden einfache Befehlsteile wie Puzzlestücke logisch zusammengesetzt. Somit ist auch dieses Programm sehr niedrigschwellig und die Teilnehmer lernten, wie Schleifen, Bedingungen und Variablen funktionieren. Wir starteten mit dem Gestalten einer Geburtstagskarte. Musik und Text wurden eingefügt, schnell entwickelten die Teilnehmer eigene Ideen und setzen sie um.

Zwei Jungen programmieren mBotsMittwoch: Unsere sechs Mbots-Roboter standen bereit. Bei den Mbots wurden die Ultraschall-Sensoren programmiert und anschließend getestet. Da war ziemlich viel Bewegung auf dem Fußboden, denn die Mbots mussten ausweichen, wenn sie auf ein Hindernis gestoßen sind. Den Nachmittag gestalteten wir deshalb ruhiger und es wurde eine weitere PowerPoint-Präsentation selbständig erstellt, um die erlernten Inhalte zu vertiefen.

Donnerstag: Am Donnerstagvormittag wurde mit Kameras gearbeitet. Nach einer kurzen Einführung in die Grundlagen der Fotografie hieß das Motto „Gegenstände lebendig machen“. Die Gruppendynamik war super, schnell bildeten sich kleine Arbeitsgruppen. Eigentlich wollten wir Außenaufnahmen machen, aber wir hatten keine Chance: Die Teilnehmer verteilten sich sofort in unseren Räumen auf der Suche nach interessanten Gegenständen. Die Fotos wurden anschließend in Picasa übertragen, retuschiert und kleine Collagen erstellt. Die Collagen wurden ausgedruckt, so konnte jeder etwas zur Erinnerung mitnehmen.

Junge fotografiert mit professioneller KameraFreitag: Der Vormittag war ganz dem Programm Word gewidmet. Gemeinsam erstellten wir eine Bewerbungsmappe mit Deckblatt, Anschreiben und Lebenslauf. Alles wurde auf einem USB-Stick gespeichert, so haben die Jugendlichen diese Unterlagen jederzeit zur Hand.

Kurzweilig, spannend, kreativ: Die Feedbackrunde fiel sehr gut aus. Bei so vielen netten und motivierten Menschen fiel der Abschied schwer. Aber im nächsten Jahr würden alle gerne wieder dabei sein und wir auch! 🙂

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