Bastelmaterialien auf meinem Plakat mit der Aufschrift "Schönheit"

Die Macht der Filter

Instagram, Snapchat & Co. Und unser Blick auf uns selbst.  Bianca Rilinger

Vor dem Hintergrund bodyismuskritischer und empowernder Jugendarbeit machen die Teilnehmenden in diesem Projekt Bilder von sich und einer der anderen Teilnehmer:innen. Diese können sie nach ihren Wünschen bearbeiten, ausdrucken und mitnehmen. In einer Reflexionsrunde sagen sich die Teilnehmenden gegenseitig, was für sie Schönheit ganz individuell bedeutet und warum sie einander schön finden!

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Das braucht man

  • iPads bzw. Smartphones (mindestens eins pro Zweiergruppe) mit Apps (z. B. Instagram, TikTok, Snapchat, Facetune), ggf. Laptop mit Bildbearbeitungsrogramm (z. B. Photoshop)
  • Drucker (z. B. SELPHY-Drucker) mit Fotopapier
  • ggf. assistive Technologien für sehbehinderte Teilnehmende (z. B. Lupen-App, Anybook-Vorlesestift)
  • Bilder/ Zeitungscover von bekannten Personen
  • Eddings, Papier zur Visualisierung (z. B. Flipchart)
  • Wäscheleine mit Wäscheklammern zum Aufhängen oder Stellwand mit Nadeln zum Anpinnen von Fotos
  • 6 – 8 Teilnehmende (die Gruppengröße sollte gerade sein) und 1 – 2 Betreuungspersonen (je nach Unterstützungsbedarf und Medienkompetenz)
  • ca. 4 Stunden (inklusive Vor- und Nachbereitungszeit)

Ziele

  • Auseinandersetzung mit Schönheitsnormen und der manipulativen Macht von Filtern (insbesondere auf Social-Media-Kanälen)
  • Kennenlernen von Apps und Bildbearbeitungstools

Vorbereitung

  • Raum mit angenehmer Wohlfühlathmosphäre schaffen (z. B. durch Stuhlkreis oder Sitzkreis mit Kissen auf dem Boden).
  • Fotos bzw. Zeitungscover mit bekannten Personen auslegen, mit Beamer Instagram-Accounts an die Wand werfen, um direkt ins Thema einzusteigen.
  • Flipchart/ Plakat mit Stiften bereithalten, Technik vorbereiten (z. B. iPads laden, Internetzugang einrichten, iPad mit Fotodrucker verbinden und Testfoto ausdrucken).

Durchführung

  • Die Teilnehmenden beschreiben die ausgelegten Fotos – auf diese Weise können auch Teilnehmende mit Sehbehinderung am Projekt teilhaben.
  • Die Gruppe stimmt über die Frage ab: Sind die Fotos echt – oder wurde ein Fotobearbeitungstool genutzt? Im Anschluss fragen, warum ein Bild als “echt” oder als “bearbeitet” eingestuft wurde.
  • Gemeinsame Sammlung: Was ist für euch schön? Welche Fähigkeiten und Eigenschaften machen für euch „Schönheit“ aus? Die Ergebnisse können auf ein Flipchart bzw. Plakat geschrieben, gemalt oder als Collage aufgeklebt werden. Es sind keine Grenzen gesetzt – je vielfältiger die Ergebnisse sind, umso besser. So wird klar, dass „Schönheit“ sehr individuell ist.
  • Aktiv 1: Die Teilnehmenden machen mit unterschiedlichen Apps Fotos von sich und bearbeiten diese. (Bei Bedarf vorher die Bedienung der Apps erklären.) Wichtig! Vorher klären, dass niemand etwas postet und Einverständnis einholen, dass die Bilder in der Gruppe gezeigt werden dürfen.

Tipp:

Als Bildbearbeitungstools können gut die Filter von Instagram und Snapchat genutzt werden – so müssen keine kostenintensiven Bildbearbeitungs-Apps gekauft werden.

  • Gruppendiskussion über die Erfahrungen mit den Apps und Filtern: Was machen die Filter mit mir? Was finde ich an den Filtern gut – und was finde ich vielleicht nicht gut? (Antworten als Positiv-Negativ-Liste auf Plakat sammeln.)
  • Aktiv 2: Aufteilung in Zweiergruppen. Aufgabe: Fotografiert euch gegenseitig! Wichtig dabei: Jede:r fotografiert bzw. wird fotografiert. Zum Schluss wählt jede Zweiergruppe vier Fotos aus, die sie schön findet – je eins von sich und der anderen Person. Die Fotos werden für die Abschlussrunde ausgedruckt und z. B. im Raum aufgehängt oder in die Mitte des Stuhlkreises ausgelegt.
  • Abschlussrunde: Jede Teilnehmende beschreibt ihr Bild und das Bild ihres Gruppenpartners und begründet, warum sie es schön findet. Gerne können sich die Teilnehmenden zum Schluss gegenseitig die Bilder schenken und auf der Rückseite als Erinnerung vermerken, warum sie das Bild ausgewählt haben und schön finden.

Inklusiv gedacht

Da das Projekt besonders auf visuelle Medien ausgelegt ist, ist es wichtig, sich im Vorfeld über die Teilnehmenden zu erkundigen, um bei Bedarf assistive Technologien zu nutzen (z. B. die in iPads integrierte Lupe, Anybook-Vorlesestift) und Bildbeschreibungen vorzubereiten. Bildbeschreibungen können auf verschiedene Weise zugänglich gemacht werden:

  • Bilder z. B. auf Webseiten hochladen und mit Alternativtext beschreiben. Ausgedruckte Bilder mit QR-Codes versehen: Diese kann man mit der iPad-Kamera scannen und Webseiten-Link öffnen. Blinde Menschen können sich dann mit ihren Screenreadern den hinterlegten Alternativtext vorlesen lassen.
  • Anybook-Vorlesestift einsetzen: Bilder werden mit Stickern beklebt. Stift an den Sticker halten und Bildbeschreibung einsprechen. Die Bildbeschreibung kann jetzt jederzeit angehört werden, indem man den Stift an den Sticker hält.

Links

Fazit

“Das Projekt ist besonders für genderspezifische, inklusive Gruppen geeignet, die sich bereits kennen und vertrauen – so entsteht ein größerer Schutzraum als in gendergemischten und unbekannten Gruppenzusammensetzungen. Die Methode eignet sich gut im Rahmen einer Beschäftigung mit dem Thema “Schönheitsnormen und wie sie durch Medien beeinflusst werden” – so kann der manipulative Charakter von Filtern deutlich gemacht werden. Das Ziel: Mehr Selbstakzeptanz!”

Inklusions-Scout Bianca Rilinger von der Inklusiven OT OhmstraßeBIANCA RILINGER
Nimm!-Inklusions-Scout
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