Inklusiver Jugendworkshop von Daniel Riedl
Der Nimm!-Jugendworkshop 2018 im Bennohaus Münster hatte die Überschrift „Blog‘n‘Roll”. Und das Thema, über welches dann gebloggt wurde, war diesmal Gaming. Die neun Jugendlichen haben aber nicht einfach nur gezockt und dann dazu einen Blog-Beitrag geschrieben, sondern wurden selbst zu Spieleentwickler:innen. Aber der Reihe nach.
Ziele waren, Videospiele nicht nur aus den Blickwinkel des Spielens zu betrachten, sondern auch die Sicht der Entwicklung kennen zu lernen und dabei Spaß zu haben. Es waren ja schließlich Sommerferien. Dabei sind neue Level für das Jump‘n‘Run Spiel Draw Your Game entstanden, Lets Plays zu den eigenen Draw Your Game-Levels und und mit Twine erstellte Geschichten und Abenteuer für das Internet, auf die die Lesenden Einfluss nehmen können. Für das Spiel Draw Your Game brauchte man als Material – neben der kostenfreien App (für iOS und Android) – Papier und Stifte in den Farben Rot, Blau, Grün und Schwarz. Um Storys zu schreiben, in denen der Plot unterschiedliche Wege nehmen kann – je nachdem, wie die lesende Person sich entscheidet – wurde das Programm Twine genutzt, was HTML-Seiten erstellt und dazwischen verlinkt.
Um die Ziele zu erreichen begann es am Montag mit der Jump‘n‘Run-Action. Um zu wissen, wie das Spiel funktioniert, mussten die Kinder zuerst selbst Level spielen. Dort fanden sie heraus, was die Farben machen. Schwarz ist die Levelbegrenzung und der Boden, worauf man gehen kann, Rot ist Lava, Grün hat den Trampolin-Effekt und Blau sind Teile, die man mit seinem Charakter bewegen kann. Danach ging es ans Malen, Abfotografieren, Warten, bis die App das Foto als Level erkennt und Testen, ob die Level funktionieren oder man etwas anders malen muss, damit das Spiel Wände besser erkennt. In den nächsten zwei Tagen ging es dann um Twine. Auch hier durften die Kinder zu Beginn selbst spielen. Vom Medientrainer wurde eine Geschichte über einen Jungen vorbereitet, der zu schüchtern war, selbst Entscheidungen zu treffen, und die Kinder sollten ihm dabei helfen. Nach diesem Abenteuer war es Zeit zu zeigen, wie simpel Twine funktioniert. Danach durften sie sich selbst in Kleingruppen Geschichten überlegen. Dann schrieben sie dann ihre Blogeinträge zu ihren Erlebnissen am Workshop.
Das Ergebnis: Sie haben die Erkenntnis gewonnen, dass das Produzieren von Spielen sehr viel länger dauert, als das Spiel selbst zu spielen. Egal, ob bei Draw Your Game – wo man ein Level in wenigen Sekunden abschließen kann, aber das Bild zu malen und zu testen schon länger dauert – als auch dabei, sich durch eine Geschichte zu klicken oder sie sich selbst auszudenken und aufzuschreiben. Doch Spaß hat es trotzdem gemacht. Einige konnten gar nicht aufhören ihre Geschichten weiterzuführen. Medientrainer Daniel Riedl hatte vor der Woche die Sorge, dass gerade das viele Schreiben und Lesen für die Kinder auf Dauer langweilig sein kann… Doch er war selber begeistert, wie alle eine Leidenschaft entwickelten, kreative Geschichten zu schreiben – trotz Ferien! Auch bei den Levels sind herausfordernde und künstlerische Werke entstanden. Und gerade über den Erfahrungsgewinn, bezogen auf den Unterschied zwischen der Spielezeit und dem Arbeitsaufwand, der dahinter steckt, freute sich Daniel als Workshop-Leiter sehr.