Sexuelle Bildung: partizipativ und inklusiv gedacht!

Sexuelle Bildung – dazu gehört z. B. die Auseinandersetzung mit Themen wie sexuelle Orientierung, Liebe, Sexualität, Partner*innenschaft, Körpervielfalt und Selbstbestimmung. Wie kann man mit Jugendlichen diese Inhalte besprechen, ihre ganz individuellen Fragen aufgreifen und dabei ihr Wissen erweitern? Und vor allem: Wie können alle Jugendlichen miteinbezogen werden, auch wenn sie eine Behinderung oder Lernschwierigkeiten haben?

Methodenkarte als (digitales) Handout im PDF-Format herunterladen


Das braucht man

  • Tablets (z. B. iPads), Laptop, Internetzugang
  • Apps zum Erstellen von Quizzen und Wortwolken (z. B. Mentimeter/ kostenfreie Basisversion oder Kahoot!/ ca. 10 Euro), ggf. Anybook Audiostift
  • Beamer und Wand zur Projektion der fertigen Quizze
  • Zettel, Stifte, Plakate
  • Postkarten oder Fotos (als Gesprächsanlässe)
  • 4 – 8 Teilnehmende (Jugendliche und junge Erwachsene mit und ohne Behinderung ab 14 Jahren)
  • 3 – 4 Stunden (je nach Gruppengröße, mit Pausen)

Ziele

  • Durch Gesprächsanlässe den aktuellen Stand der sexuellen Bildung junger Menschen ermitteln und in einem partizipativen Prozess erweitern

Vorbereitung

  • Für einen guten Gesprächseinstieg eine Auswahl an Bildern vorbereiten (4 – 5 Motive pro Themencluster)
  • Themencluster: sexuelle Orientierung, Liebe, Sexualität, Partner*innenschaft, Körpervielfalt, Selbstbestimmung
  • Bei der Motivwahl unbedingt auf Vielfalt, Diversität und Inklusion bei den Darstellungen achten.
  • Die Bilder können entweder als Postkarten gekauft oder im Fotoformat ausgedruckt werden.
  • Setting für den Einstieg gestalten, z. B. gemütlichen Raum mit Sitzecke nutzen und die Bilder auf dem Boden verteilen, Stuhlkreis vorbereiten und die Bilder in der Mitte auf den Boden legen, Bilder auf Tischen verteilen

Durchführung

Workshop-Phase 1: Gesprächsanlass gestalten

  • Alle Bilder, die später den Themenclustern zugeordnet werden, auf dem Tisch oder Boden verteilen
  • Die Teilnehmenden suchen sich – Runde für Runde – je ein Bild aus und erzählen nach und nach, was sie damit verbinden. Vorteil: Alle Teilnehmenden kommen hinsichtlich ihrer eigenen Erfahrungen und Möglichkeiten zu Wort.
  • Die Teilnehmenden ordnen jetzt die von ihnen gewählten Bilder den Themenclustern zu. Dies hilft den Gruppen im nächsten Schritt, Fragen für ein Quiz zu formulieren.
  • Hierzu können vorher die Themencluster auf Plakate geschrieben werden und die Teilnehmenden legen die Bilder unter die Überschriften.
  • Abschließend können sich alle noch mal die Zuordnung anschauen und, wenn gewünscht, Veränderungen vornehmen.

Workshop-Phase 2: Arbeit in Kleingruppen

  • In jeder Gruppe sollten mindestens zwei Jugendliche sein. Hier kann es nötig sein, die Steuerung zu übernehmen, da die Teilnehmenden innerhalb der Kleingruppe unterschiedliche Stärken einbringen sollten, um den Prozess voranzutreiben.
  • Jede Gruppe bekommt einen Themencluster zugeteilt, der ausgelost oder ausgesucht wird.
  • Zu jedem Cluster sollen – mit Impuls der Bilder – zwei Fragen erarbeitet werden, deren Antworten andere Menschen unbedingt zum Thema kennen sollten.
  • Die Fragen können offen oder mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten formuliert sein. Zur Recherche steht natürlich das Internet zur Verfügung, und die Betreuungsperson kann bei Bedarf pro Themencluster eine Frage als weiteren Impuls vorbereiten.

Beispiele für offene Fragen bzw. Fragen mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten:
Wenn du an Partner*innenschaft denkst, welche Formen neben Mann und Frau (hetero) fallen dir ein?

(Für diese Frage eignet sich z. B. eine Wortwolke auf Mentimeter. Hier können nicht nur Wörter, sondern auch Emojis eingetippt werden.)

Wann darf dich eine Person anfassen?
a) Immer.
b) Nur, wenn ich es erlaube.
c) Wenn die Person vorher gefragt hat.
d) Wenn ich die Person bitte, mir zu helfen.

  • Zuletzt erarbeiten die Kleingruppen ein Quiz (z. B. mit Kahoot! oder mit Mentimeter). Beide Apps erfordern eine Anmeldung. Um ein Quiz in Kahoot! zu erstellen, muss das Premiumpaket gekauft werden (ca. 10 Euro
  • Zum Abschluss des Workshops werden dann die fertigen Quizze mit dem Beamer an die Wand geworfen: Die Kleingruppen können ihre Ergebnisse präsentieren oder die Quizze von den anderen Gruppen lösen lassen.

Inklusiv gedacht

  • Durch die Nutzung von Bildern und Emojis können auch junge Menschen mit Lernschwierigkeiten sehr gut in den Workshop eingebunden werden.
  • Bei offenen Fragen kann mithilfe des Umfragewerkzeugs Mentimeter eine Wortwolke zusätzlich mit Emojis gestaltet werden.
  • Die Bilder können zu Beginn des Workshops mit Anybook-Stickern beklebt, besprochen und durch die Nutzung des Anybook Audiostifts vorgelesen werden. Weitere Infos zum Anybook Audiostift mit Anleitung
  • Es kann sinnvoll sein, die Gruppen genderdivers zu gestalten, wenn ein respektvoller Umgang untereinander herrscht.
  • Ist die Gruppe vorher nicht planbar, empfiehlt sich eine gendersensible Gruppenzusammenstellung (z. B. Jungengruppe), um einen „Safer Space“ zu ermöglichen.

Fazit

„Sexuelle Bildung ist ein Menschenrecht! Da sie wichtig für die Entwicklung junger Menschen ist, sollte sie immer inklusiv gedacht werden. In diesem Workshop ist ausreichend Raum und Zeit, um auf individuelle Fragen einzugehen und mit allen Teilnehmenden ein Grundwissen zu verschiedenen Themen zu erarbeiten.“

KategorienAllgemein