Ein Finger drückt auf einen roten Knopf. Der Bildschirm von dem schwarzen Gerät sagt "Print from Media"

Digitales Wohlbefinden – Technik anpacken, Lösungen finden

Zehn Mädchen zwischen zwölf und sechzehn Jahren waren kurz vor den Sommerferien bei barrierefrei kommunizieren! in Bonn zu Gast. Unter dem Motto „Digitales Wohlbefinden – Hürden abbauen“ wollten sie Medien ausprobieren, Neues kennenlernen und gemeinsam etwas erleben.

Zwei Tage mit vielen Mitmach-Stationen

Unser Team hat einen Erlebnisparcours aufgebaut: Podcast, Making, Künstliche Intelligenz, 3D-Druck. An jeder Station konnten die Teilnehmenden selbst aktiv werden, unterstützt von gleichaltrigen Medien-Peers, die ihnen die Technik auf Augenhöhe erklärt haben.

Zwei Mädchen stehen vor einem SmartScreen und kreisen Städte auf einer blauen Landkarte ein.

Ein Teil der Mädchen kam über das MUT-Projekt von St. Sebastian in Königswinter und dem Jugendzentrum Heimstatt Bonn zu uns. Mit dabei waren auch Fachkräfte aus den Einrichtungen. Sie haben die Tage genutzt, um mitzuerleben, wie die Mädchen an die Technik herangeführt werden – und dabei selbst Impulse für ihre Arbeit mitgenommen.

Es sind tolle Ergebnisse entstanden:

  • ein Einkaufschip aus dem 3D-Drucker, den die Mädchen als Erinnerung mitnehmen konnten,
  • ein Türstopper, den sie kurzerhand gedruckt haben, weil es in den Räumen so zog,
  • und ein Bodenklavier, gebaut mit einem Makey-Makey-Set: Damit wurde Musik gemacht und ganz nebenbei haben die Teilnehmenden erste Erfahrungen in einfacher Programmierung gemacht!
Ein Klavier scheinbar aus einem dünnen Material auf dem Boden, angeschlossen an viele bunte Kabel
Rote und blaue Einkaufschips mit dem b von barrierefrei kommunizieren!

Zuerst schüchtern – dann mutig

Ein Highlight war auch das gemeinsame Spielen. Am Anfang waren viele noch zurückhaltend, doch beim Koop-Game It Takes Two haben sie schnell gemerkt, dass sie richtig gut sind. Am Ende waren sie voller Elan dabei – und hatten sichtbar Spaß daran, gemeinsam zu gewinnen.

„Die Zeit war viel zu kurz!“ Zum Schluss war eine Sache ganz klar: zwei Tage reichten kaum aus. Die Mädchen wollen wiederkommen – und zwar regelmäßig. Sie haben viele Ideen: ein Trompetenmundstück mit dem 3D-Drucker herstellen, individuelle Projekte planen und plotten oder einfach gemeinsam tüfteln, statt allein vor dem Bildschirm zu sitzen.

Wir unterstützen das sehr gerne – mit Erfahrung, Know-how und vor allem einer offenen Haltung. Denn unser Ziel ist es, einen Ort für alle zu schaffen, an dem Technik Spaß macht und niemand ausgeschlossen wird.

Gelber Türstopper wird in einem 3D-Drucker gedruckt

Zum Hintergrund des Projekts: Digitales Wohlbefinden – Hürden abbauen

Gaming, Soziale Medien und Online-Kommunikation sind Teil des Alltags. Gleichzeitig gibt es Unsicherheiten im Umgang mit digitalen Medien: Bin ich kompetent genug? Was bedeutet es, nur Konsumentin zu sein? Wie gehe ich mit Technik und Medien so um, dass sie mir guttut? Kann ich das auch anderen zeigen?

Hier setzt der Gedanke des digitalen Wohlbefindens an – also Medien nicht nur zu nutzen, sondern sie zu verstehen, aktiv zu gestalten und sie für die eigenen Bedürfnisse einzusetzen. Genau diesen Ansatz konnten die Mädchen in den zwei Tagen erleben: Statt allein vor dem Bildschirm zu sitzen, wurden sie selbst kreativ, haben ausprobiert, gelacht und gemeinsam Neues geschaffen.

Viele der Mädchen meistern in ihrem Alltag Hürden – ob es Unsicherheiten im Umgang mit Technik sind, fehlender Zugang zu passenden Angeboten oder auch soziale Barrieren.

In offenen Jugendeinrichtungen wie bei barrierefrei kommunizieren! in Bonn finden sie einen Raum, in dem auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird, z. B. durch:

  • niedrigschwellige Zugänge
  • Platz und Zeit zum Ausprobieren
  • Unterstützung durch Gleichaltrige – den Medien-Peers
  • ein Team, das mit Erfahrung und auf Augenhöhe Mut macht.

Vor allem aber finden sie dort einen geschützten Raum, in dem sie sich ohne Druck ausprobieren können. So wurde aus dem Erlebnisparcours nicht nur ein inklusiver Medien-Workshop, sondern ein Ort, wo ALLE gemeinsam eine gute Zeit verbringen: „Hier bin ich gerne, hier kann ich was!“

Nicht alle waren sofort begeistert: Manche Mädchen haben sich zunächst verweigert, wollten auf keinen Fall irgendetwas machen. Aber das gehört dazu, denn zuerst darf man ja auch alles beobachten. Durch Beobachtung lernt man dazu. Spannend war, dass einige durch reines Zuschauen neugierig wurden – und am Ende doch nicht nur zugeguckt haben, sondern mitmachen wollten. Im geschützten Raum darf das auch sein: Erst Abstand nehmen, beobachten – und dann selbst Schritte wagen!

Zwei Hände setzen grünes Filament (das Druckmaterial) in einen 3D-Drucker ein.

Diana Nguyen mit Mete und Louis

15.09.2025