Filmkamera

„…und plötzlich war ich gefragt!?“

Inklusive Filmarbeit: Regionaler Workshop bei der Welle gGmbH am 04.02.2015

Am 04.02.2015 fand der letzte Regionale Workshop des Projekts NIMM 2.0 zum Thema Inklusive Filmarbeit bei der Welle gGmbH in Remscheid statt. Ziele waren Tipps und Anregungen zur Planung und Durchführung eigener inklusiver Filmprojekte. Filmarbeit als Gruppenprojekt ist aufgrund der vielseitigen Einzelaufgaben eine Herausforderung, bietet allerdings auch die Chance jeden mit seinen Fähigkeiten und Vorlieben einzubinden:„…und plötzlich war ich gefragt!?“ Die 9 Teilnehmenden kamen aus unterschiedlichen Bereichen, wie u. a. aus Pädagogik, Filmbranche oder Studium. Die Fortbildung wurde in 3 Blöcke gegliedert. Im ersten Teil thematisierten die Referenten in einem Kurzvortrag die Planung und Besonderheiten eines inklusiven Filmprojektes. Um im zweiten Block dieses Wissen in die Praxis umsetzen zu können, beschäftigen sich die Teilnehmenden mit praktischen Problemstellungen und drehten eine eigene Filmszene. Im letzten Block fand eine Auswertung des gesamten Tages statt.

Block 1 – Detaillierte und kreative Planung

Zwei "Sehbehinderte" Workshop-TeilnehmendeIm Theorieteil befasste sich die Gruppe mit den Details der Planung. Praktische Tipps wie zeitliche Planung oder effektive Kommunikation wurden erläutert. Da viele der Teilnehmenden bereits Erfahrungen mitbrachten, entwickelte sich schnell eine produktive Gesprächsrunde. In einer der ersten praktischen Übungen bekamen die TeilnehmerInnen die Aufgabe, eine Vorstellungsrunde und ein Warm-up-Spiel für eine inklusive Gruppe so zu gestalten, dass Menschen mit unterschiedlichsten Einschränkungen sich beteiligen können. Dabei kamen sehr praxisnahe und kreative Ideen heraus. Bei dieser Übung wurde deutlich, wie unterschiedlich die Herangehensweisen an eine Projektarbeit gestaltet werden können. Die Ideensammlung wurde von den Referenten für alle vervielfältigt. Am Ende des ersten Blocks gab es eine Technikeinführung und Hinweise auf deren spezielle Einsatzmöglichkeiten.

Block 2 – Der Filmdreh

Storyboard mit Piktogrammen erstellenNun übernahmen die Teilnehmenden als Gruppe die Aufgabe, einen Minifilm zu produzieren. Dabei entwickelten sie zunächst mit Hilfe vorgegebener Piktogramme ein Storyboard. Diese Methode, als Möglichkeit eine Geschichte zu erfinden, wurde begeistert aufgegriffen und sehr gut umgesetzt. Als zusätzliche Herausforderung bekamen die Teilnehmenden „Rollen“, wie Teamleitung oder Regie. Einige der Teilnehmenden suchten sich außerdem sinnliche Beeinträchtigungen aus. Das Sehen, Fühlen oder Hören wurde eingeschränkt. Eine Teilnehmerin war die gesamte Aufgabe über im Rollstuhl. Während der Gruppenaufgaben wurden die Referenten zu „stillen Beobachtern“ und unterbrachen die Situation nur kurzzeitig, um gemeinsam mit der Gruppe die Metaebene einzunehmen und die aktuelle Situation zu analysieren. Die Teilnehmenden lösten die Aufgabe als Gruppe gut und mit viel Humor, indem sie eine Szene der entstandenden Geschichte drehten. Außerdem reflektierten sie sehr gut die entstandenen Situationen. Die Gruppendynamik durchlief unterschiedliche Phasen während des Filmdrehs. Zwischenzeitlich wurden die Teilnehmenden mit Beeinträchtigung vergessen oder nicht genügend einbezogen. Diese Entwicklung wurde trotzdem als positive Erfahrung gewertet, da durch das eigene Erleben als Teilnehmende ein Perspektivenwechsel auf die Gruppe und verantwortliche Positionen entstehen konnten.

Block 3 – Auswertung

Filmdreh mit BehinderungAus zeitlichen Gründen konnte nur eine Szene der ausgedachten Geschichte gedreht werden. Es wurde angeregt, den Workshop zu erweitern. Während der Auswertungsrunde im dritten Teil der Veranstaltung tauschten die Teilnehmenden Erkenntnisse und Erfahrungen aus und der „Einsatz der Handicaps“ wurde als positives und wichtiges Erlebnis geschildert. Der Austausch an diesem Tag durch die engagierten Teilnehmenden ist besonders hervorzuheben. Sie und auch die Referenten konnten gegenseitig von praktischen Tipps und Anregungen profitieren.

Referenten

  • René Rondholz, Medienpädagoge
  • Ramona Schösse, Kultur- und Medienpädagogin / Inklusions-Scout