Drei Mädchen während eines Spiels Profile erstellen macht Spaß

Mit 10 Fingern blind über die Tastatur

Projektbericht von Birgitt Nehring

Das Kursangebot zum Erlernen des 10-Finger-Systems im Rahmen von „Gemeinsam in die Zukunft“, dem Erfolgsprojekt von barrierefrei kommunizieren! in Bonn, war und ist sehr beliebt, denn immer umfangreichere Textmengen müssen in Schule, Ausbildung und Beruf am Computer verfasst werden. Nur die Fähigkeit zum schnellen Schreiben garantiert, dass Frustrationen vermieden und die anfallenden Textmengen zeitlich effizient bewältigt werden können. So haben auch in diesen Sommerferien zwei 9jährige Mädchen die Schulbank bei barrierefrei kommunizieren! Bonn „gedrückt“ und sich das 10-Finger-Tastschreiben angeeignet.

Die Vorteile des 10-Finger-Systems liegen „auf der Hand“:

  • es erlaubt eine Steigerung der Schreibgeschwindigkeit
  • eine ergonomisch günstigere Eingabetechnik
  • das Ergebnis kann auf dem Monitor verfolgt werden
  • kein Wechsel beim Abschreiben zwischen Textvorlage und Bildschirm

Eine weitere Effizienzsteigerung bedeutet das Erlernen der Tastenkombinationen für die Programmbedienung am Computer, da dann nicht ständig zwischen Maus und Tastatur gewechselt werden muss und die Tastatureingabe weitaus schneller ist als die Bewegung der Maus zu einem präzisen Punkt auf dem Bildschirm. Die Geschwindigkeit wird in Anschlägen gemessen. Geübte Zehn-Finger-Schreiber erreichen bei einem 10-Minuten-Test 200 bis 400 Anschläge pro Minute.

Ursprünglich wurde das Tastschreiben für blinde Menschen erfunden, damit sie mit anderen kommunizieren konnten. Daher auch die Bezeichnung „Blindschreiben“ oder „Tastschreiben“. Auf den Buchstaben f und j findet man auch kleine Querstriche, damit man auch blind die Grundstellung ertasten kann. Die erste funktionierende Schreibmaschine war wahrscheinlich das Gerät, das der Italiener Pellegrino Turri 1808 für die erblindete Gräfin Carolina Fantoni da Fivizzono herstellte. Ein mit dieser Maschine geschriebener Brief vom 8. Oktober 1808 ist erhalten und lässt erkennen, dass mit Farbpapier und Typendruck geschrieben wurde.

Bis heute hat das Tastschreiben nicht an Bedeutung verloren, im Gegenteil und auf die Frage „Was hat dir besonders gefallen“ schreiben meine beiden Schnellschreiber: „Das wir jetzt schneller schreiben können“. Dem kann ich mich nur anschließen und als Fachlehrerin für Maschinenschreiben freue ich mich immer wieder über den Spaß der Kinder am Tastschreiben.

Mehr über das Projekt und unsere Arbeit erfährt man auch im aktuellen Bericht des General-Anzeigers: „Bunte Nägel fürs Tastaturtraining“, Silke Elbern, Online-Ausgabe des General-Anzeigers vom 16.08.2013