Frau fotografiert mit Tablet in Bibliothek, sie wird unterstützt von einer Assistenz. Ein Mann schaut in die Kamera

5 Stunden für Inklusion im Schachcafé Werne

Von Mareike Biethmann

Am 29.11.2017 stand für das Schachcafé aus Werne ein neuer Punkt auf der
Tagesordnung: 5 Stunden für Inklusion, ein Medienprojekt für Fachkräfte und Jugendliche. Das Schachcafé ist eine alteingesessene Gruppe aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit und ohne Behinderung, die sich wöchentlich trifft, um sich auszutauschen und vor allem, um Gesellschaftsspiele mit Freunden zu spielen. Das Coaching-Angebot „5 Stunden für Inklusion“ kam da als Abwechslung wie gerufen: Wie alle haben auch die Jugendlichen des Schachcafés viel mit digitalen Medien zu tun und müssen lernen, wie man sie richtig nutzen kann.

Mareike Biethmann, Leitung des Schachcafés der Stadtbücherei Werne wurde eingeladen, sich das Projekt anzuschauen und es mit den Teilnehmern zu testen. Zunächst testeten die Betreuer des Schachcafés in einem Zeitraum von zwei Stunden die Möglichkeiten verschiedener Apps, wie zum Beispiel PhotoGrid, und diskutierten verschiedene pädagogische Aspekte. Gemanagt wurde das Projekt von Nimm!-on-Tour-2017-Projektleitung Selma Brand, die uns Betreuer herzlich in Empfang nahm und stets geduldig und umsichtig mit uns umging. In der Zeit der Vorbereitung konnten wir gut zusammenarbeiten und uns gegenseitig über die möglichen Probleme austauschen, so dass der richtigen Ausführung des Projekts nichts mehr im Wege stand.

Teilnehmer des Schachcafés fotografieren Gesellschaftsspiele mit TabletsWir als Betreuer exerzierten die Aufgabenstellung einmal selbst in zweier Teams durch. Es sollten insgesamt fünf Fotos entstehen, die sich auf ein bestimmtes Gesellschaftsspiel beziehen und es im Großen und Ganzen erklären sollten. Wichtig dabei war, dass es ein Foto geben sollte, dass von den Teilnehmenden frei wählbar war, also ein „Spaßfoto“ zur Belohnung und zur individuellen Identifikation. Unsere kleinen Teams zogen los und probierten alles Mögliche aus, von besonderen Perspektiven bis hin zu flexiblen Linsen, die das Bild auf ein Maximum ranzoomen konnten. Die Tablets hierfür wurden von der Stadtbücherei zur Verfügung gestellt. Nach getaner Arbeit wurden die Fotos aussortiert und aus ihnen teamintern Collagen angefertigt, wobei man auf einige kleine Details achten konnte um die Wirkung der Collage zu beeinflussen. Damit jeder die Arbeiten der anderen unter die Lupe nehmen konnte, wurde ein Museumsgang gemacht, bei dem jeder die Collage des anderen sehen durfte und anschließend einer kleine Frage- und Feedbackrunde beitreten konnte.

Erstellte Collage mit PhotogridNun war es an der Zeit das erworbene Wissen anzuwenden. Mit Ankunft der Schachcafé-Teilnehmer wurden alle kurz vorgestellt und die Aufgabenstellung erklärt. Im Anschluss wurden drei Gruppen von 3 – 4 Personen gegründet, in denen mindestens ein Betreuer das Projekt anleitete. Die Arbeit mit den Tablets sprach vor allem die Jüngeren an, dennoch hatten auch die Älteren ihren Spaß, wenn das ein oder andere witzige Foto entstand. Man merkte schnell, dass es eine gelungene Herangehensweise war, die die Teilnehmenden spielerisch vor eine umfangreiche Aufgabe stellte. Ganz besonders wurde die Hilfsbereitschaft deutlich, wenn es darum ging jemanden in die Gruppe zu integrieren, der vielleicht
nicht im Stande war ein Foto zu machen, sodass wir uns als Betreuer fast
komplett aus dem Geschehen ziehen konnten und die Teilnehmer
eigenständig ihrer Aufgabe nachgehen konnten.

Wichtig an dieser Stelle war lediglich, ihnen immer wieder bewusst zu machen, dass es eine begrenzte Anzahl an Fotos für die Collage gab. Nachdem die Fotos geschossen waren und es in die Erstellung der Collage ging, merkte man, wie
die Konzentration stieg. Auch Teilnehmer, denen schnell die Lust an
etwas vergeht, gaben sich viel Mühe, die Gruppe zu
unterstützen. Die Collagen waren nun erstellt und jeder wollte natürlich wissen, was die anderen für Collagen erstellt hatten. Da ein Museumsgang an dieser Stelle
aufgrund von einigen Gehbehinderungen nicht möglich war, wurden die
Tablets feierlich durch die Gruppen gereicht. Besonders der Bezug zu den
bereits bekannten Personen in Form der gestellten Fotos führte zu viel
Enthusiasmus.

Erstellte Collage mit PhotogridBei der Nachbesprechung sprachen sich die Teilnehmer einheitlich dafür aus, diese Aktion in den Jahresplan des Schachcafés zu integrieren. Hinzu kommt, dass man von den erstellten  Collagen auch zu einem späteren Zeitpunkt noch profitieren kann. Da jeder unserer Teilnehmer eine wichtige Rolle bei der Erstellung übernommen
hatte, war ihnen der Stolz ins Gesicht geschrieben. Mit diesem Projekt sind uns einige Ideen für die Zukunft gekommen, zum Beispiel die Erstellung einer eigenen  Facebook-Seite. Wir danken Frau Brand für die tolle Einführung und einen abwechslungsreichen Nachmittag in der Werner Stadtbücherei!