Filmausschnitt: Junge hinter Zeitung

Barrierefreiheit für die Videoproduktion

Erster Workshop für Jugendliche im Medienlabor im Bennohaus gestartet

Schon seit vielen Jahren produzieren im Bürgerhaus Bennohaus in Münster Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung gemeinsam Fernsehsendungen. Nun haben sich die jungen Filmemacherinnen und Filmemacher entschieden, noch einen Schritt weiter zu gehen und ihre Produkte auch barrierefrei zu gestalten, so dass noch mehr Menschen ihre Ergebnisse genießen können. Den Anfang machen die 10 Jugendlichen vom Medienlabor in den Sommerferien. Sie beschäftigten sich in der ersten Ferienwoche mit dem Thema Barrierefreiheit von Filmen. Unterstützt wurden sie im Rahmen von Nimm! on Tour von Inklusionsscout Rose Jokic. Rose mag Filme, obwohl sie nicht sehen kann. Dafür kann sie es aber umso mehr genießen, wenn die Filme hörbar gemacht werden. Und wie das geht, erklärte sie den jungen Filmemachern am Beispiel einer Aufnahme über Blindenführhunde.

Rose erklärte, was es für sie bedeutet, wenn ein Film keine Audiodeskription hat: „Manchmal kann man den Inhalt schon einigermaßen verstehen, aber bei wirklich vielen Filmen kommt am Ende nur Musik und der normale Zuschauer sieht in den Bildern, dass sich die beiden Protagonisten endlich doch noch bekommen, für mich ist das nicht möglich. Man sitzt dann da und fragt sich, wie der Film wohl ausgegangen ist.“ Das leuchtet den Teilnehmenden ein und sie fragen nochmal genau nach:„Welche Filme magst du denn lieber? Die, in denen dann der Sprecher [der Audiodeskription] viel erzählt, was in den Bildern zu sehen ist, oder die Filme, in denen insgesamt viel gesprochen wird, wo du also die Schauspieler hörst?“ Rose ist das eigentlich egal, wichtiger sei ihr, dass sie die Stimmen der Schauspieler mag und diese sympathisch rüberkommen.

Die begleitenden Medientrainer Jacco und Nele waren dankbar, dass Rose so einen tollen Einstieg in die Woche bot. Jacco: „Ich habe gemerkt, dass der Besuch wirklich klasse und hilfreich für die Arbeit ist. Die Kids sind total motiviert und natürlich besonders gespannt, was Rose zu ihrem Film sagen wird.“ Am mitgebrachten Ausschnitt eines Film über Blindenhunde übten die Kids gemeinsam mit Rose, wie man das ganze beschreibt. Da so viel in einer kurzen Zeit passiert, haben sich die Autoren abgewechselt um alles erfassen zu können. Ab Dienstag ging es für das Filmteam dann an die praktische Arbeit. Sie planten ihren Film und achteten schon beim Aufbau der Szenen darauf, dass zu Beginn jedes Ortswechsels niemand redet, so dass der neue Ort in der Audiodeskription beschrieben werden kann.